Aufstellungen
Ich fasse mich kurz…
… na zumindest möchte ich es mal versuchen! 🙂 Obwohl es unheimlich viel über Familien- und Systemaufstellungen zu sagen gäbe. Aber ich möchte dir an dieser Stelle bewusst nicht allzu viel über Theorien, Entstehungsgeschichte, bekannte Aufsteller oder gar den Fachjargon des Aufstellens auflisten.
Denn zum Einen bewahrheitet sich immer wieder, dass man Aufstellungen und ihre Auswirkung selbst erlebt haben muss, um wirklich auch nur annähernd eine Idee davon zu bekommen, wovon hier die Rede ist.
Der andere Grund ist, dass ich dir regelmäßig Informationen über Aufstellungen im Blog zur Verfügung stellen möchte. Dort wird Platz sein für alles, was hier auf der Seite den Rahmen sprengen würde. 🙂
Familien- und Systemaufstellungen… was steckt dahinter?
Aufstellungen sind einerseits für mich das wichtigste „Werkzeug“, um den Zusammenhang, den Konflikt, die Botschaft oder die hinter einer Krankheit bzw. einem Symptom liegende Dynamik zu erkennen. Hierauf baue ich einen Großteil meiner Therapie auf. Ausgehend von dem Thema, was sich hinter einer aktuellen Problematik beim Patienten oder dessen Tier in der Aufstellung zeigt, wähle ich ein homöopathisches Mittel, eine Bachblütenmischung, stimme die Energiearbeit darauf ab, oder gebe dem Patienten „Hausaufgaben“. Ich nutze die Aufstellungen also zum Zwecke des „Erkenntnisprozesses“.
Auch beim Patienten passiert etwas allein dadurch, dass in einer Aufstellung bestimmte „Dynamiken“ tatsächlich räumlich sichtbar und körperlich fühlbar gemacht werden. Denn neue Erkenntnisse, ein neues Verständnis von Gefühlen, Erlebnissen und Situationen bringen Veränderung im Denken, Fühlen und Handeln. Und hier wären wir beim zweiten Aspekt, nämlich der Tatsache, dass die Aufstellung an sich bereits eine therapeutische Wirkung entfaltet, und zwar nicht nur auf den anwesenden Patienten, sondern auch auf sein Familiensystem und auf sein Tier! Heilungsimpulse werden gesetzt durch systemische „Rituale“ und „das (An)Erkennen was ist“. Durch dessen Annahme und die Würdigung verändert sich das System und mit ihm die Realität.
Was ist das Geheimnis? Warum funktioniert so etwas wie eine Aufstellung überhaupt?
Aufstellungen funktionieren dank des „Feldes“ und wirken über das „Feld“. Soll heißen: Das, was in einer Aufstellung passiert, nämlich dass Informationen fühlbar und Beziehungen oder Ordnungen in Systemen räumlich sichtbar gemacht werden, verdanken wir dem „morphischen Feld“ und der sogenannten „repräsentierenden Wahrnehmung“.
Nähere Infos zum Thema „Feld“ kannst du hier nachlesen. Das „morphisches Feld“ ist ein unsichtbares, feinstoffliches Energiefeld, das Lebewesen, Pflanzen, aber auch materielle Dinge wie z. B. Gegenstände umgibt. Praktisch alles auf der Welt ist von Feldern umgeben bzw. „hat ein Feld“. In Aufstellungen werden diese Felder fühlbar. Hier gelingt es uns Menschen, die im Feld gespeicherten Informationen und Gefühle wahrzunehmen, indem wir uns als sogenannte Stellvertreter (bei Aufstellungen in der Gruppe) oder aber auf den jeweiligen Plätzen (bei Aufstellungen im Einzelsetting) „einfühlen“.
Wie gesagt, erklären und mit dem Verstand begreifen lässt sich dieses Phänomen für mein Empfinden eigentlich gar nicht. Erst wenn man es einmal erlebt hat weiß man, wovon hier die Rede ist.
Aufstellung für Mensch & Tier
Auch Tiere können schwere Schicksale von bereits Verstorbenen „tragen“, können „in Liebe verzichten“ oder andere Dynamiken wie das „Nachfolgen“ übernehmen. Das Verhalten und der Gesundheitszustand deines Tieres spiegeln also oft eine Problematik wider, die in DEINEM Familiensystem zu finden ist.
Was bedeutet dies im Klartext? Immer dann, wenn dein Tier Probleme hat, für die es keine vernünftige Erklärung gibt, wenn es unerklärliche Verhaltensstörungen zeigt, wenn es krank ist und die gewählten Therapien nicht ansprechen, wenn es unter Symptomen leidet, die du von dir selbst oder anderen Familienmitgliedern kennst, oder aber wenn die Tiere in eurer Familie immer wieder dieselben Krankheiten bekommen… dann kann es sich um systemische Verstrickungen oder Blockaden handeln. Und dann lohnt es sich, für das Tier aufzustellen, um Verbindungen zu deinem System und Hintergründe für die Situation sichtbar zu machen. Denn wenn diese in der Aufstellung sichtbar werden, kann ich nicht nur dein Tier, sondern euch beide gemeinsam behandeln.
Natürlich lassen wir aber auch den Ansatz, dass ein Tier sein eigenes Familiensystem mitbringt, nicht außer Acht. Denn wenn in der Familie des Tieres schwere Schicksale oder Traumata zu finden sind, wenn es sich um ein Tierheimtier oder gar ein Tier handelt, das eigentlich hätte geschlachtet werden sollen… all dies hat selbstverständlich auch Auswirkungen, die im Rahmen von Aufstellungen überprüft und verändert oder verarbeitet werden können.
Bei Herden- und Rudeltieren kann auch eine Aufstellung des Herdenverbandes oder Rudels Sinn machen. Und nicht zuletzt hat natürlich auch das System eines Hofes oder Pensionsstalles bei Pferden, Kühen, Ziegen und allen Tierarten, die nicht mit uns bzw. bei uns selbst zuhause wohnen, einen Einfluss auf das Tier. Überall dort können Ursachen von Symptomen liegen, die es zu finden und zu verändern gilt. Und hierfür nutze ich die Aufstellungsarbeit.
Was sind denn Symptome – wann lohnt es sich, eine Aufstellung zu machen?
Wie läuft das ab?
Beim Aufstellen gibt es mehrere Möglichkeiten. Ganz grob gesagt wären da Einzelaufstellungen, Gruppenaufstellungen und Figurenaufstellungen.
Vor einer Aufstellung – egal ob für einen Menschen, oder für dessen Tier – führen wir ein eingehendes Anamnesegespräch. Bevor wir mit der Aufstellungsarbeit beginnen, ist es wichtig, einen genauen Auftrag festzulegen. Hierbei geht es in erster Linie darum einzugrenzen, um was es eigentlich gehen soll. Was soll nach der Aufstellung anders sein?
Bei Aufstellungen im Einzelsetting – das ist das, was wir in der Praxis vorwiegend gemeinsam machen – werden sogenannte „Bodenanker“ für die einzelnen Positionen oder Personen eines Systems aufgestellt. Ich verwende hierfür entweder bunte Pads oder Filzpantoffeln, denn dabei kann man buchstäblich einmal in den Schuhen eines anderen stehen. Du platzierst diese dann deinem Bauchgefühl folgend im Raum.
Figurenaufstellungen kommen bei mir hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn ich ein Anliegen am Telefon aufstelle.
In Gruppenaufstellungen hat der Patient die Möglichkeit, für die verschiedenen Personen bzw. Positionen des Systems Stellvertreter aus dem Kreise der Anwesenden auszuwählen. Diese platziert er dann wiederum seinem Gefühl folgend im Raum. Anschließend werden die Stellvertreter dann der Reihe nach vom Aufstellungsleiter befragt.
In allen drei Fällen fühlt man sich in die verschiedenen Plätze ein. Gedanken, die einem dabei kommen, körperliche Empfindungen, Bewegungsimpulse oder auch Gefühle sind wichtige Informationen aus dem systemischen Feld. Hieraus – und aus den Beziehungen der einzelnen Stellvertreterpositionen untereinander – ziehen wir wichtige Rückschlüsse auf das, worum es geht.
Wenn in der Aufstellung bewusst wird, was bislang im Unbewussten – also auf systemischer bzw. energetischer Ebene wirkte – wenn zum Beispiel ein Unrecht oder das Leid eines Familienmitglieds gesehen und anerkannt wird, oder aber der Ursprung einer sich immer wiederholdenden Situation erkannt wird, oder dem Aufstellenden bewusst wird, dass er versucht, für ein Familienmitglied etwas zu tragen, dann verändert sich etwas und es wird für alle Stellvertreter in der Aufstellung eine Erleichterung im System spürbar!
Wo kannst du weiterlesen, wenn dich das Thema interessiert?
Also wirklich kurz war das nun auch nicht, das gebe ich zu. Und das ist natürlich noch lange nicht alles, was es über Aufstellungen zu sagen gibt. Wenn du neugierig geworden bist, dann besuche doch einfach meinen Praxis-Blog. Dort werde ich fortlaufend weitere Informationen, Fallbeispiele und Wissenswertes zum Thema Aufstellungen veröffentlichen!
Außerdem finde ich zum Beispiel die Bücher von Thomas Schäfer – Was die Seele krank macht und was sie heilt und Bertold Ulsamer – Ohne Wurzeln keine Flügel für den Einstieg ins Thema ganz schön zu lesen.
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