Magst du auch lieber hören als selbst lesen?
Der Jahreswechsel naht… und mit ihm der für die meisten Tiere unangenehmste Abend des Jahres!
The same procedure as every year…
…könnte für viele Tierbesitzer der Leitsatz für die Tage rund um den Jahreswechsel lauten. Völlig egal, ob Katze, Hund oder Pferd – viele von uns können ein Lied davon singen, wie Raketen, Böller und Silvesterkracher ihrem Liebling zusetzen.
Die Schilderungen reichen von Ängstlichkeit während des Feuerwerks mit „Einsperr-Taktiken“ in möglichst gut gegen Schall isolierten Räumen… über Zittern, Winseln, aufgeregtes Umher- bzw. Hinterherlaufen oder Verkriechen… bis hin zu panischem Verhalten mit Fluchttendenzen sobald der erste Böller des Jahres zu hören war.
Manch ein Hundebesitzer hat seine liebe Not, den Vierbeiner in dieser Zeit auch nur in den Garten zu bekommen. Katzenbesitzer sehen ihr Tier mit unter für Tage gar nicht mehr. Und nicht selten machen Reiter ihrem Tier und ihrer eigenen Sicherheit zuliebe eine Reitpause zwischen den Jahren.
Dabei ist guter Rat in dem Fall gar nicht teuer…
Natürlich fragt man sich als Tierbesitzer, wie man seinem Liebling den Silvesterabend und vor allem das dazu gehörige Feuerwerk einigermaßen erträglich gestalten kann, ohne zu chemischen Beruhigungsmitteln greifen zu müssen.
Als Homöopathin steht für mich fest, dass es bestimmte „homöopathische Konstitutionstypen“ bzw. Charaktere gibt, die sich mehr vor Feuerwerk (und meist auch gleich noch Gewitter) fürchten, als andere. Nachfolgend möchte ich dir einfach eine kleine Auswahl der wichtigsten Mittel aufschreiben. Natürlich kann ich die Mittel an dieser Stelle nur kurz anreißen…
Hilfe mit Homöopathie
Aconitum napellus: … ist für mich DAS Mittel bei:
- Schreck, Schock, Panik, Todesangst
- Angst allgemein
– entweder mit ruhelosem Umherlaufen, Zittern, Winseln etc.
– oder auch starr vor Schreck
- plötzlich auftretende, heftige Beschwerden, die sich schnell verschlimmern
- Tier ist schreckhaft, geräuschempfindlich, eigentlich sind alle Sinne überempfindlich
- besorgter Gesichtsausdruck
Aconit ist ein hervorragendes Akutmittel und gehört für mich unbedingt zur Notfall-Ausstattung eines jeden Tierbesitzers!
Dosierung: Während des Feuerwerks kann man dem Tier – je nachdem wie heftig die Angst ist – zur Not alle 5 Minuten 2-5 Kügelchen geben. Wenn es sich beruhigt einfach das Intervall der Gaben vergrößern und ausschleichen…
Aconit kann man auch dann in der akuten Paniksituation geben, wenn man sich für eines der folgenden Mittel entscheidet.
Wie gesagt, gibt es homöopathische Mittel, die mehr zu Angst vor Feuerwerk neigen. Wenn du dein Tier in einem der folgenden Mittel wiedererkennst, kannst du auch schon einige Tage vor Silvester mit der Gabe beginnen!
Phosphorus:
Zum Wesen von Phosphor-Charakteren:
- sie sind sehr begeisterungsfähige Wesen, freundlich, überschwänglich, beliebt, kontaktfreudig, verschmust und lieben es im Mittelpunkt zu stehen
- sie lieben Abwechslung und sind schnell gelangweilt
- sie sind sehr mitfühlend, fürsorglich, nehmen oft stark Anteil am Schicksal ihrer Menschen
- sie neigen dazu, sich zu verausgaben (können sich derart für etwas begeistern, dass sie ihre Grenzen überschreiten und dann krank werden)
- sie sind schreckhaft, lärmempfindlich, neigen zum Auffahren bei Geräuschen
- Ängste von Phosphor:
– sie haben Angst vor Gewitter, Blitzen, Unwetter, Wind und Feuerwerk – dann sind sie ruhelos, zittern, haben Herzklopfen und evtl. Durchfall
– Angst durch Geräusche
– Angst vor dem Alleinsein
- sie reagieren generell empfindlich auf Gewitter, Elektrizität, Energie- und Magnetfelder
Barium carbonicum:
Das Wesen von Barium carbonicum:
- ist anhänglich, treu, evtl. auch eifersüchtig
- menschenscheu, schüchtern (versteckt sich z. B. hinter Möbeln wenn Besuch kommt), meidet Augenkontakt, misstrauisch
- hat wenig Selbstvertrauen, ist unentschlossen, eher ein Mitläufer
- kann aber stur sein, spielt nicht gerne mit anderen
- Barium ist gutmütig, wehrt sich nicht, ist aber auch nicht nachtragend
- ruhig bis schwerfällig, gemächlich, nicht der Schnellste
- begriffsstutzig, etwas naiv, lernt langsam
- aber sehr liebenswürdig, einfühlsam, sorgt sich um andere
- Ängste von Barium:
– Angst vor Gewitter und Feuerwerk – dann zittern sie, verkriechen sich oder aber sie wollen nicht allein sein und laufen einem hinterher
– Angst durch Geräusche und schrille Töne
– Angst vor Fremden, vor Dunkelheit und vor dem Alleinsein
– Ängstlichkeit generell, auch unerklärbare und plötzliche Ängste
- Neigung zum Erschrecken, Auffahren, Zittern wegen Kleinigkeiten
Borax veneta:
Borax Wesen zeichnet aus:
- sie sind eher empfindlich, nervös, ruhelos und ängstlich
- ihre Stimmung ist oft unbeständig
- sie sind extrem lärmempfindlich mit starker Neigung zum Erschrecken und heftigen Zusammenfahren
- Ängste von Borax:
– bei Gewitter, Feuerwerk, Gewehrschüssen, Türenknallen… generell bei plötzlichen Geräuschen und Lärm reagieren sie sehr schreckhaft – dann sind sie ruhelos und folgen ihrem Menschen auf Schritt und Tritt
– ängstlich bei Kleinigkeiten
– Angst beim Fahren im Auto, Fahrstuhl etc. – bei allem, was sich abwärtsbewegt wie Rolltreppen, Treppen, aber auch Brücken
– Angst hochgehoben zu werden
Wenn du dein Tier in einer dieser Beschreibungen wiedererkennst, dann könntest du mit der Mittelgabe schon vor Silvester beginnen. Beispielsweise 2-3 Tage vorher 2-mal täglich. Potenz könnte eine C 30, C 200 oder auch LM 30 oder LM 60 sein.
Hilfe mit Bachblüten
Eine weitere schöne Möglichkeit der Abhilfe können auch Bachblüten sein. Für Tiere, die ängstlich oder panisch auf das Feuerwerk und die Böller an Silvester reagieren, bieten sich die bekannten „Notfall Tropfen“ (auch „First Aid Remedy“ oder „Rescue® Tropfen“ genannt) an.
Hierin sind die fünf klassischen Bachblüten „Cherry Plum“, „Clematis“, „Impatiens“, „Star of Bethlehem“ und „Rock Rose“ enthalten. Natürlich kann man sie nicht nur an Silvester verwenden, sondern für alle Situationen in denen das Tier in Stress, Angst, Panik oder in einen Schock gerät, sowie nach Unfällen und bei Verletzungen … eben – wie der Name schon sagt – in allen Notfällen.
Die First Aid Remedy Bachblüten gibt es nicht nur als Stockbottle (also flüssig im Pipettenfläschchen), sondern auch als Globuli, Spray, Drops für Hunde und Katzen und sogar als Leckerli für Pferde. 😉 Wer sich dafür interessiert kann sich mal bei der Bachblüten-Apotheke über die Produkte von Miriana® Pet informieren. Am besten entscheidest du dich dabei für das, was dich spontan anspricht. Ich selbst tendiere bei Hunden oder Katzen meist zu Globuli, bei Pferden und anderen Großtieren mag ich sowohl Kügelchen als auch Tropfen gerne. Bei den Notfall Tropfen kann man auch einige Tropfen direkt aus dem Stockbottle Fläschchen auf ein Leckerli oder ein trockenes Brot geben.
Dosierung: Wie bei den homöopathischen Mitteln hat sich für mich bewährt: Je heftiger der Zustand, desto häufiger die Gabe. Und auch hier reichen für mich 2-5 Globuli oder Tropfen pro Gabe aus.
Was passt für dein Tier?
Entweder du nimmst dir ein wenig Ruhe und hörst auf deine Intuition. Dein Bauchgefühl kann dir bei der Entscheidung für eines der oben beschriebenen Mittel helfen. Was spricht dich spontan am meisten an, wenn du an dein Tier denkst?
Vielleicht bist du ja aber auch selbst in der Lage, mittels einer Testmethode wie Kinesiologie, Pendel/Tensor oder Aufstellung zu überprüfen, was jetzt für dein Tier passt.
Im Zweifelsfalle besteht selbstverständlich auch immer die Möglichkeit, einfach einen Termin bei mir in der Praxis zu vereinbaren, dann suchen wir gemeinsam aus was hilft. 🙂
Was tun, wenn gar nichts zu helfen scheint?
Wenn all das GAR NICHT hilft, dann würde ich dir empfehlen, diese Angst vor Feuerwerk oder lautem Knallen einmal systemisch, sprich mit Hilfe einer Aufstellung anzuschauen.
© Eric Isselée
Denn wenn gut gewählte Mittel nicht helfen, heißt das für mich immer: dann suchen wir an der falschen Stelle! Und dann spricht nach meiner Erfahrung fast immer etwas im System dagegen, dass Heilung stattfinden darf.
Es könnte z. B. sein, dass das Feuerwerk einfach als „Trigger“ wirkt, und dass damit eine alte Angst zusammenhängt (beispielsweise aus einem Trauma), an die das Tier in diesem Moment rückerinnert wird. Das wäre dann sozusagen eine „posttraumatische Belastungsstörung“. Dass auch Tiere traumatisiert sein können ist heute ja nichts Neues mehr.
Aber jetzt wird’s gleich noch etwas abenteuerlicher, denn aus meiner Erfahrung mit der systemischen Arbeit kann ich sagen: es KÖNNTE sogar sein, dass es sich hierbei noch nicht einmal um ein Trauma handelt, welches das Tier selbst erlebt hat!!! Auch Traumatisierungen in SEINER Herkunftsfamilie (also seine Eltern, Großeltern…) oder in DEINER Familie, sprich in dem System, in dem das Tier jetzt lebt, könnten der Auslöser für diese Panik sein! Darüber hinaus gibt es aber natürlich noch mehr Möglichkeiten, wodurch das „Symptom“ Angst vor Feuerwerk entstehen kann. Klarheit hierüber kann in jedem Fall eine Aufstellung bringen. Ich erlebe immer wieder, dass Symptome der unterschiedlichsten Art erst dann geheilt werden, wenn Mittel für die HINTER dem Symptom stehende Problematik gegeben werden. Das sei aber an dieser Stelle nur mal so als Gedanke in den Raum gestellt… Hierauf werde ich sicher demnächst in einem separaten Blogeintrag nochmal eingehen!
Ich wünsche dir und deinem Tier heute schon einmal einen super guten Rutsch in ein GESUNDES und GLÜCKLICHES Jahr 2013!
Deine
Antje
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