Magst du auch lieber hören als selbst lesen?

Hier lese ich dir diesen Artikel vor!

Fast untrennbar mit dem Thema Potenzwahl verbunden ist das Thema der Dosierung. Deshalb möchte ich heute hierauf ebenfalls ein wenig eingehen.

Auch hier gibt es unter den Homöopathen wieder durchaus unterschiedliche Auffassungen. Wie immer sag‘ ich dir hier meine Meinung und was sich in meiner Praxis als nützlich erwiesen hat.

 

Globuli oder Tropfen

Homöopathische Mittel gibt es für gewöhnlich entweder als Globuli (also die bekannten Zuckerkügelchen) oder aber als Dilution – das wäre dann die flüssige Form und damit Tropfen. In beiden Fällen gelten für mich die folgenden Grundsätze:

 

Eine Gabe

Bei der Verordnung eines homöopathischen Mittels sprechen wir von einer „Gabe“. Damit ist die Menge gemeint, die auf einmal eingenommen wird.

Wichtig ist hierbei vor allem eines zu verstehen, nämlich dass die Wirkung nicht mehr wird, wenn mehr Globuli oder Tropfen auf einmal eingenommen werden! Deshalb heißt es für mich:

Eine Gabe sind 2-5 Kügelchen oder Tropfen, und zwar egal wie alt oder groß der Patient ist!

 

Häufigkeit der Gaben

Während also jede Gabe zwischen 2 und 5 Kügelchen umfasst, können je nach Art der Erkrankung die Wiederholungen und die dazwischen liegenden Zeiträume stark variieren. Und hiermit verändern wir nun tatsächlich etwas an der „Intensität“ der Therapie.

Bei akuten Erkrankungen mit heftigen Beschwerden oder bei einem Notfall können wir die Gaben anfangs sogar alle 5, 10, 15 oder 30 Minuten wiederholen. Je schlimmer, desto kürzer der Abstand! Ist das Mittel gut gewählt, tritt in der Regel dann bald eine spürbare Besserung ein und die Zeiträume zwischen den Gaben können größer werden, z. B. stündlich eine Gabe.

Ist die Erkrankung weniger bedrohlich, aber dennoch akut, könnte man beispielsweise 3 bis 5 Gaben über den Tag verteilt einnehmen.

Bei einer chronischen bzw. schon sehr lange bestehenden Thematik oder aber einer konstitutionellen Behandlung bietet es sich dagegen oftmals an, die Häufigkeit der Gaben noch seltener aber dafür über einen längeren Zeitraum zu wählen. Das könnte beispielsweise reichen von einmal täglich über 2-mal wöchentlich bis hin zu einmal im Monat. Dabei kann es auch vorkommen, dass man über die Zeit mit der Höhe der Potenz langsam nach oben geht.

Der grobe Plan ist für mich hier: Je bedrohlicher und akuter, desto kürzer die Abstände und häufiger die Gaben.

 

Wann hört man mit dem Mittel auf?

Die Antwort könnte ganz einfach lauten: „Wenn es nicht mehr gebraucht wird!“ Aber wie merke ich das denn? Indem ich achtsam bin, was die Einnahme/Gabe angeht. Denn ob du’s glaubst oder nicht, DU selbst wirst das merken, und zwar wenn:

  • eine deutliche (!) Besserung eintritt (und zwar was Körper und Gemüt betrifft!)
  • du beginnst das Mittel zu vergessen
  • dein Kind oder Tier es nicht mehr nehmen möchte (das würdest du beispielsweise merken, wenn es den Kopf wegdreht bei der Verabreichung, es davonläuft oder auch nur den Mund fest verschlossen hält o. Ä.)
  • dein Gefühl dir einfach sagt, du brauchst es nicht mehr, oder nicht mehr so häufig etc. (das kann variieren zwischen der nicht mehr vorhandenen Vorfreude auf die Einnahme bis hin zum Gefühl der regelrechten Abneigung dagegen!)

 

Richtlinie hier lautet für mich: Ein Mittel wird so lange genommen, bis der Zustand sich bessert, dann werden die Gaben seltener und bei deutlicher Besserung Stopp!

Ach ja, natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich bei der Wahl von Mittel, Potenz, Dosierung und Dauer durch eine Testmethode wie z. B. Kinesiologie, Anwendung von Pendel/Tensor, oder sogar mittels Aufstellung rückzuversichern. Wenn du eine davon bereits selbst beherrschst – umso besser! Falls nicht, dann weißt du ja, wie du mich erreichst wenn Fragen auftauchen. 🙂

 

Wie lange wirkt denn ein Mittel in einer bestimmten Potenz?

Wie ich ja schon erwähnt habe, ist meine Erfahrung folgende: Wenn das Mittel und die Potenz zum Patienten und dessen Prozess bzw. seiner aktuellen Situation passen, dann kann JEDE Potenz gegeben und auch öfter wiederholt werden! Ein gut gewähltes Mittel heilt, selbst wenn die Potenz nicht zu 100 % passend war.

Eine generelle Regel nach dem Schema „diese Potenz wirkt so und so viele Wochen…“ kann ich aus meiner Erfahrung so jetzt zum Beispiel nicht bestätigen. Und dementsprechend gilt für mich auch nicht, dass wir so und so viele Wochen warten müssen, wenn wir gerade ein Mittel in einer bestimmten Potenz genommen haben, bevor wir dieses Mittel ein weiteres Mal oder aber ein anderes Mittel als Folgemittel einnehmen können.

 

Andere Arten der Verabreichung – Tipps & Tricks

Neben der naheliegenden Einnahme jeder Gabe Globuli oder Tropfen direkt aus Röhrchen oder Flasche in den Mund gibt es noch weitere Möglichkeiten, welche ich auch je nach Situation meinen Patienten gerne empfehle:

 

Die Wasserglasmethode:
… hat sich für mich vor allem bei akuten Erkrankungen bewährt. Man gibt die 2-5 Kügelchen oder Tropfen in ein Glas mit Wasser. Daraus trinkt man dann jeweils einen Schluck, wenn die nächste Gabe dran ist. Manche Homöopathen empfehlen auch noch, vor jedem weiteren Schluck das Wasser mit einem Plastiklöffel kräftig umzurühren bzw. zu „verkleppern“, was nochmal Energie zuführt. Kann man machen, muss man aber meiner Erfahrung nach nicht. Bevor das Glas ganz ausgetrunken ist – also sagen wir solange noch 2 Finger breit Wasser übrig ist – kann man es wieder auffüllen und weiter verwenden, und zwar ohne nochmals das homöopathische Mittel zuzugeben. Das geht natürlich auch mehrmals!

 

Die Flaschenmethode:
… wird häufig in der miasmatischen Therapie eingesetzt, eignet sich aber genau wie die Methode mit dem Wasserglas auch für akute Geschehen. Logischerweise ist sie aber praktischer, wenn man jetzt nicht gerade im Bett liegt, sondern trotz Krankheit unterwegs ist. Auch hier kann man vor jedem weiteren Schluck die Flasche rhythmisch schütteln. Und hier gilt ebenso: Solange noch 2 Finger breit Wasser übrig ist kann man sie wieder auffüllen.

 

Die „Spritzenmethode“:
… ist für mich die Alternative, wenn ich einem Tier ein Mittel häufig verabreichen möchte, aber nicht jedes Mal 2-5 Kügelchen oder Tropfen verbrauchen will. Dazu die 2-5 Globuli oder Tropfen einfach auch in Wasser (Glas oder Flasche) auflösen. Für jede Gabe ziehe ich dann das Wasser mit einer kleinen Spritze auf – natürlich ohne Kanüle… klar, oder?!!! – und gebe es dem Tier vorsichtig ins Maul. Die meisten Tiere nehmen das sehr gut an. Ich verwende meist 5 ml Einwegspritzen. Natürlich werfe ich sie nicht nach jeder Gabe weg, sondern verwende sie so lange ich dieses Mittel diesem Tier verabreichen will. Erst dann entsorge ich sie und nehme für das nächste Mittel die nächste Einwegspritze.

 

Die Arzneifläschchenmethode:
… ist wiederum eine gute Möglichkeit, sparsam mit seinen Mitteln umzugehen. In der Regel reicht es nämlich vollkommen aus, von einem Mittel ein 1,5 g Röhrchen zu kaufen. Wenn ich nun weiß, dass ich das Mittel über einen längeren Zeitraum einnehmen möchte, dann kaufe ich in der Apotheke einfach ein leeres 10 ml Braunglasfläschchen mit Tropfverschluss. Dieses fülle ich dann zuhause mit Wasser und etwas Alkohol (wegen der Haltbarkeit), gebe die 2-5 Globuli hinein und verschließe es mit dem dazugehörigen Deckel. Anschließend klopfe ich das Fläschchen 10-mal rhythmisch auf den Handteller. Wenn es für Tiere oder Kinder bestimmt ist, kann man den Alkohol auch weglassen. Vor allem Katzen und Hunde reagieren sonst gerne mit Verweigerung. Bei Pferden habe ich aber z. B. noch nie ein Problem gehabt.

 

Die Leckerli- oder Brotmethode:
… kann ich vor allem den Pferdebesitzern oder Landwirten empfehlen. Für unsere Pferde bereite ich in der Regel alle Mittel, die sie häufiger bekommen sollen wie oben beschrieben in einem Arzneifläschchen vor. Damit lassen sich dann Leckerli oder Brotstückchen prima und in aller Ruhe in der Futterkammer vorbereiten, und zwar ohne dass einem das geöffnete Globuli-Röhrchen vor lauter Vorfreude aus der Hand geschnabbelt und über den Boden verteilt wird.

 

Wenn die Einnahme nicht möglich ist:
Natürlich kann es auch einmal vorkommen, dass ein Tier so apathisch ist oder ein Mensch so schwer krank oder bewusstlos, dass die Einnahme des Mittels nicht möglich ist. In diesem Fall kann man entweder die Lippen mit Wasser benetzen, worin wiederum Globuli aufgelöst wurden. Oder aber man streicht damit zwischen den Schulterblättern das Fell oder die Federn ein.

 

Kurz nochmal ein paar Worte zu den häufigsten Irrtümern und falschen Annahmen, was die Dosierung angeht…

Die Grundsätze bei der Dosierung homöopathischer Mittel unterscheiden sich in einigen Punkten von dem, was wir von schulmedizinischen Medikamenten kennen und gewohnt sind.

Wichtig, um die Gründe dafür zu verstehen, ist meiner Meinung nach vor allem die Tatsache, dass Homöopathie ja nicht aufgrund von INHALTSSTOFFEN wirkt, sondern aufgrund von INFORMATION. Denn wie ich ja schon in meinem Beitrag über Potenzen erklärt habe, nimmt – obwohl die Information klarer wird – die in den Kügelchen oder Tropfen enthaltene Arzneisubstanz ja immer weiter ab, je höher die Potenz ist. Kurz und gut: Es ist dann kein einziges Molekül der Ursprungssubstanz mehr enthalten.

Wenn man das weiß, dann erübrigen sich die folgenden am häufigsten gestellten Fragen eigentlich von selbst…:

 

Kleinerer Patient bedeutet weniger Kügelchen – größerer Patient heißt mehr Kügelchen… oder nicht?

Natürlich macht das bei Medikamenten mit chemisch nachweisbaren Inhaltsstoffen durchaus Sinn, dass ein kleiner Patient (also z. B. Babys, oder Kleintiere wie Vögel, Nager, Katzen) eine geringere Dosis bekommt als ein großer (also ein Erwachsener, ein Pferd, eine Kuh oder gar ein Elefant), denn da spielt natürlich das Verhältnis zum Körpergewicht eine Rolle.

Für mich gilt: Information ist Information – die wird weder mehr, noch deutlicher oder „lauter“  wenn man mehr Globuli verabreicht. Und ein Elefant braucht meiner Meinung nach nicht mehr Information für die Heilung als ein Baby! Ich erlebe beispielsweise bei Pferden immer wieder, wie die Gabe von 3 Kügelchen schnelle und deutliche Besserung schenkt.

 

Viele Kügelchen heißt viel Wirkung – Hilfe, ich habe versehentlich 10 Kügelchen gegeben! Habe ich das Mittel jetzt überdosiert?

Kann da was Schlimmes passieren? Nein. Die „Kumulation“, also die Anhäufung, die wir von chemischen bzw. auf Wirkstoffen basierenden Medikamenten kennen, gibt es in der Homöopathie nicht. Wie oben erwähnt ist ja nicht mehr Wirkstoff enthalten. Eine Überdosierung ist bei 10 Kügelchen also nicht zu befürchten.

Jetzt könnte man an dieser Stelle noch einwenden, dass ja aber zumindest bei den niedrigen Potenzen (also Urtinktur bis sagen wir mal D 12) schon noch Moleküle der Ursubstanz nachweisbar wären. Ja, aber eine Gefahr sehe ich darin dennoch nicht. Zum einen sind besonders giftige Substanzen wie beispielsweise Arsen gar nicht als Urtinktur bzw. unter der Potenz D 6 erhältlich. Zum anderen ist auch in 50 Kügelchen einer Urtinktur oder D 1 nicht so viel Wirkstoff enthalten, dass eine Gefahr droht. Da dürfen wir einfach sicher sein, dass wenn das so wäre die homöopathischen Mittel mit Sicherheit nicht frei in den Apotheken zu kaufen wären!

 

So, das wär’s für heute. Im nächsten Blogeintrag möchte ich mich dann gerne dem Thema „Homöopathische Hausapotheke“ widmen.

 

Viele liebe Grüße

Antje

Bilder auf dieser Seite (von oben nach unten und von links nach rechts):

Bild 1: © kreativwerden / fotolia.com – Bild-Nummer: 26994518

Bild 3: © Daniela Jakob / f-wie-foto.com

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